Drift City

Den größten Einfluss auf die Spielentwicklung des letzten Jahrzehnts hatte zweifellos die Verbreitung des Internets. Traf man sich vor einigen Jahren noch auf LAN-Partys und spielte Spiele, deren Multiplayermodus ein Zusatz zum Storymode war, sitzen die Spieler heute häufiger im heimischen Wohnzimmer und zocken über das Internet. Massive Multiplayer Online Games sind voll im Trend. Besonders Rollenspiele konnten davon profitieren. Die Kombination aus Charakterentwicklung, Konkurrenz unter und Zusammenarbeit von Spielern, fasziniert heute Millionen von Gamern weltweit. Doch MMORPGs gibt es viele. Damit ein Spiel wirklich erfolgreich werden kann, muss es sich von der Masse abheben, zum Beispiel durch ein völlig neues Szenario.

Mit Drift City versucht der koreanische Entwickler NPLUTO eine Kreuzung aus Action Arcade Racer und Rollenspiel zu erschaffen. Hintergrund des Spiels ist eine globale Energiekrise, die durch den neu entdeckten Rohstoff Mittron gelöst werden sollen. Die Lagerstätte des Wundermittels befindet sich auf einer Pazifikinsel, auf der in Folge des Abbaus florierende Städte entstehen. Einziger Haken an der Sache sind die plötzlich auftauchenden HUVs (High-tech Unmanned Vehicles), die die Inselbewohner angreifen und damit die Förderung des Mittrons gefährden. Da die Regierung Waffen von der Mittron-Insel verbannt hat, sollen nun Rennfahrer aus aller Welt versuchen, das Problem in den Griff zu bekommen.

An diesem Punkt steigt der Spieler ins Geschehen ein. Nachdem ein Charakter erstellt und das erste eigene Auto ausgewählt wurde, folgen einige kurze Tutorialmissionen, die dem Anfänger die Grundlagen des Spiels näher bringen sollen. Sind diese erledigt, wird man offiziell zum Gesetzeshüter auf Mittron Island und mit der Jagd nach HUVs beauftragt, sobald diese in der Stadt auftauchen. Zwischen diesen zufällig auftretenden Einsätzen können verschiedenste Aufgaben erledigt werden. Als Belohnung für erfolgreiche Missionen und HUV-„Verhaftungen“ erhält der Spieler Erfahrung und Geld. Erstere führt früher oder später zum Level Up und damit zur Freischaltung neuer Tuningteile und Fahrzeuge, die anschließend für Bares erstanden werden können. Der eigene Bolide lässt so optisch und technisch aufbessern.

Natürlich beschränkt sich Drift City-Spielgeschehen nicht nur auf das Ausführen von Missionen und die Jagd von HUVs. Wie es sich für einen Racer gehört, können Spieler in der „Battle Zone“ gegeneinander an den Start treten. Auf verschiedensten Kursen darf dann das eigene Können als Fahrer unter Beweis gestellt werden. Für gewonnene Rennen gibt es neben einem Preisgeld, Erfahrung, ein Zufallsitem und Punkte für die Rangliste der besten Spieler.

Wer eher wert auf Zusammenarbeit setzt, findet auch hier Möglichkeiten, sich zu verwirklichen. Wie in anderen Onlinegames auch lassen sich Partys und Gilden (hier Crews genannt) gründen, um das Spiel mit Freunden zusammen zu erkunden. Eine weitere Möglichkeit des Teamplays stellt die „Rush Time“ dar, bei der sich mehrere Spieler sammeln, um zu vorgegebenen Zeiten auf die Jagd nach einem HUV-Boss zu gehen.

Technisch kann das Multiplayergame mit einer netten Cel Shading-Optik aufwarten, die dem Spiel eine besondere Atmosphäre verleiht. Leider wirken die Locations oft etwas zu kahl und haben wenig Wiedererkennungswert. Etwas mehr Kreativität hätte Drift City hier nicht geschadet.

Nicht viel besser sieht es bei der Beschallung aus. So kommt statt sattem Motorensound nur ein künstliches Brummen aus den Boxen. Wesentlich unangenehmer wirkt aber das laute Reifenquietschen, das dank der häufigen Drifts ständig zu hören ist. Auch die musikalische Untermalung wird wohl früher oder später dem Lautstärkeregler zum Opfer fallen. Als echte Spielverderber kann man diese kleinen Macken jedoch nicht bezeichnen.

Völlig neu ist das Konzept von Drift City nicht. Mit Need for Speed Underground 2 präsentierte EA bereits 2004 ein Offline-Rennspiel mit einer ähnlichen Spielmechanik. Dass die Entwickler bei NPLUTO sich hier einen guten Teil ihrer Inspiration geholt haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Wer also nach einem kostenlosen, Underground-artigen Online-Racer gesucht hat, wird bei Drift City fündig.

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